#50 – KI TEZE „WENN DU ZIEHST“

5. Mose 21,10 – 25,19; Joh 18-21, Psalm 131-136, 1.Chronik 21-29

In den letzten und in der heutigen Wochenlesung finden wir eine große Anzahl verschiedenster Gesetze. Hätte Mose es nicht viel einfacher haben können und das Volk an dieser Stelle an die zehn Gebote erinnern können? Und zwar auch einfach deswegen, weil die Vielzahl der Unterweisungen doch auf die Prinzipien deuten,

die hinter den 10 Geboten liegen. Wir sehen aber an den Beispielen der einzelnen Gesetze, dass sie den 10 Geboten einen tieferen Wert geben und eine facettenreiche Auslegung aufzeigen.
Du sollst nicht töten. (5. Mose 5,17)

Ein Beispiel einer Unterweisung und ihrer Zuordnung zu den 10 Geboten: „Wenn du ein neues Haus baust, so mache ein Geländer ringsum auf deinem Dache, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, wenn jemand herabfällt.“ (5. Mose 22,8). Sicherlich lässt sich diese Unterweisung dem Gebot „Du sollst nicht töten“ zuordnen. Aber die Unterweisung ist mehr als das. Sie ist ein konkretes Beispiel, dass das Volk der Israeliten auf die ganze Bandbreite des Gebotes „Du sollst nicht töten“ sensibilisiert und ihnen konkrete Beispiele aus dem Alltag vor Augen führt.

Den Schabbattag sollst du halten. (5. Mose 5,12)
Im Kapitel 15 ist vom Erlassjahr die Rede. „Ein Sklave soll dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr sollst du ihn al frei entlassen.“
Der Sabbattag ist der Ruhetag nach sechs Tagen Arbeit und ein Sklave soll ebenfalls nach diesem Prinzip sechs Jahre dienen und im siebten Jahr frei gelassen werden. „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat YHWHs, deines Elohims. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Rind, dein Esel, all dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhen gleichwie du.“
Diese Unterweisung vom Erlassjahr knüpft an das vierte Gebote an: „Den Sabbattag sollst du halten, dass du ihn heiligest, wie dir YHWH, dein Elohim, geboten hat.“ (5. Mose 5,12).
Aber die Unterweisung vom Erlassjahr geht noch tiefer. Sie erinnert das ganze Volk daran, dass sie als Sklaven in Ägypten gearbeitet hat: „Denn du sollst daran denken, dass du Knecht in Ägypten gewesen bist und YHWH, dein Elohim, dich von dort erlöst hat.“ (5. Mose 24,18). „Darum hat dir YHWH, dein Elohim, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst.“ (5. Mose 5,15).

So gibt das Beispiel vom Erlassjahr dem Gebot für das Halten des Schabbats eine breitere und facettenreiche Auslegung und Anwendung und weist in der Tiefe auf den Schöpfer und seine Geschöpfe hin. Was für den Schöpfer gilt, gilt auch für seine Geschöpfe und was für einen Mann gilt, gilt auch für seinen gesamten Haushalt und seine Sklaven.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten! (5. Mose 5,20)
Die Unterweisungen: „Richter und Amtleute sollst du dir bestellen in allen Toren deiner Städte, die dir YHWH, dein Elohim, geben wird, in jeder deiner Stämme, dass sie das Volk richten mit gerechtem Gericht.“ (5. Mose 16,18) „Du sollst das Recht nicht beugen und sollt auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen; … „ (Vers 19). „Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben und das Land einnehmen kannst, das dir YHWH, dein Elohim, geben wird.“ (Vers 20)
Diese Unterweisungen kann man auch unter das Gebot, „nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ packen. Es geht um Ehrlichkeit und darum, ein Rechtssystem aufzurichten. Erst dadurch und durch zwei Zeugen und einen Richter kann bei Unstimmigkeiten Recht gesprochen werden.

Du sollst nicht stehlen! (5. Mose 5,19)
Sicherlich sind alle Unterweisungen darüber, wenn man Verlorenes findet, dass einem nicht gehört, ebenfalls darunter anzuordnen. „So sollst du tun mit seinem Esel, mit seinem Kleid und mit allem Verlorenen, das dein Bruder verliert und du findest; du darfst dich dem nicht entziehen.“ (5. Mose 22,3)

Prinzipien, die Segen verheißen
Diese wenigen Beispiele zeigen uns, dass die Gebote nicht nur do’s and don’t’s sind, sondern auf die zehn Prinzipien hinweisen, die ihre Anwendung in einer Vielzahl von Situationen im täglichen Leben finden. Darüber hinaus weisen sie auf die Empathie unseres Schöpfers hin für das Leben. Und die Gebote sind gut und erziehen uns, sorgfältig mit dem Leben umzugehen. Jeder Einzelne und jedes Volk, das seine Empathie verliert und nicht in Seinen gerechten Wegen wandelt, ist verflucht.
Und YHWH sagt: „Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir’s hören und tun?“ (5. Mose 30, 11 u. 12). „Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“
(5. Mose 30,14

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