#6 TOLEDOT – “GESCHLECHTER”

 #6 Toledot „Geschlechter“

1.Mose 25,19 – 28,9; Apg 1-5, Psalm 1+2+5, Jos 13-24
Das 1. Mose-Buch ist voller Geschichten von Abraham und Jakob. Über Isaak hören wir verhältnismäßig wenig. Es sind die Geschichten über die Akeidah, die Begegnung zwischen ihm und Rebekka und dann die Geschichte über seinen herannahenden Tod, wo er Esau den Erstgeburtssegen geben wollte.

Wer war nun Isaak? In einer Geschichte erfahren wir mehr über ihn. „Und Isaak säte in dem Lande und erntete in jenem Jahr hundertfältig; denn YHWH segnete ihn. Und er wurde ein reicher Mann und nahm immer mehr zu, bis er sehr reich wurde, so dass er viel Gut hatte an kleinem und großem Vieh und ein großes Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister.“ (1. Mose 26,12-14)

Deswegen sprach Abimelech zu ihm: „Zieh von uns, denn du bist uns zu mächtig geworden.“ (1. Mose 26,16)

Wir erfahren, dass sein Vater Abraham mehrere Brunnen gegraben hatte, die die Einwohner jetzt verstopft hatten. (Vers 15) Und Isaak „ließ die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die sie zur Zeit Abrahams, seines Vaters, gegraben hatten und die die Philister verstopft hatten nach Abrahams Tod.“ (Vers 18) Aber die Hirten von Gerar sagten, dass es ihre Brunnen seien. Deswegen nannte Isaak den ersten Brunnen „Zank“. Dann grub er den nächsten Brunnen auf, worüber es ebenfalls Streit unter den Hirten gab. Und er nannte diesen Brunnen „Streit“. (Vers 21) Dann zog Isaak weiter und grub einen dritten Brunnen, um den es keinen Streit gab. Deswegen nannte er ihn „Weiter Raum“ und sprach: Nun hat uns YHWH Raum gemacht, und wir können wachsen im Land.“ (Vers 22)

Warum haben die Einwohner einen Streit über den ersten und zweiten Brunnen entfacht und nicht über dem dritten? Was hatte sich verändert? Und warum lässt uns YHWH diese Geschichte mitteilen? Was ist so wichtig an diesen Brunnen-Geschichten?
Die Geschichte beginnt eigentlich schon früher, als Isaak sich aufmachte zu Abimelch, dem König der Philister, nach Gerar, zu ziehen. Da erschien ihm YHWH und sprach: Zieh nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sage.“ (1. Mose 26,2) YHWH verspricht ihm, ihn zu segnen und wiederholt das Versprechen, dass Er Abraham gegeben hatte: Ich werde dich mit Land und Kindern segnen.
Und dann hören wir, dass Isaak in Gerar wohnte und somit genau das tat, worum YHWH ihn bat. Aber wenn wir genau hinsehen, sehen wir, dass es nicht ganz so war. YHWH sagte zu ihm, dass er dort als Fremdling in diesem Land bleiben solle und sich nicht dort niederlassen solle. Aber wir lesen: „So wohnte Isaak zu Gerar.“ (1. Mose 26,6)

Und durch das Graben der Brunnen war es fast so, als wenn Isaak sagte, das Land gehört mir. Und deswegen forderten ihn die Einheimischen heraus und sagten: „Nein, die Brunnen gehören nicht dir, sondern uns!“ Und es heißt dann nicht, dass Isaak einen dritten Brunnen freilegte, sondern dass er von dort weiterzog (athaq) (1. Mose 26,22) Dieses Wort für weiterziehen, kommt genau an einer anderen Stelle vor: „Danach brach (athaq) er (Abraham) von dort auf ins Gebirge östlich der Stadt Bethel und schlug sein Zelt auf … „ (1. Mose 12,8) Zufall? Oder sind die beiden Geschichten nicht auch ähnlich? Nachdem Abraham das Land versprochen bekommen hat, zieht er umher – er realisiert, dass das Land noch nicht ihm ist. Und ist es nicht das, was Isaak plötzlich auch verstanden hat, als er weiterzog und nicht mehr darauf beharrte, dass die Brunnen ihm gehörten. Als er weiterzog, hatte er bei dem dritten Brunnen nicht mehr den Anspruch, das Land als ein Eigentum in Besitz zu nehmen. Das war die Veränderung, die in ihm vor sich ging. Und sobald er ein verändertes Verhalten an den Tag legte, gab es keinen Streit mehr um den Brunnen. Und er nannte den dritten Brunnen „Weiter Raum“ und sprach: „Nun hat YHWH Raum gemacht und wir können wachsen im Land.“ (1. Mose 26,22).

Isaak hatte die Lektion gelernt, weil er sich danach wieder aufmachte und nach Beerscheba zog (1. Mose 26,23). Er hielt nicht mehr fest am Land und bestand nicht mehr darauf, sesshaft zu sein. Und als YHWH ihm direkt daran im Anschluss folgende Prophetie gegeben hat: „Ich bin der Elohim deines Vaters Abraham. „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen und deine Nachkommen mehren um meines Knechtes Abraham willen.“ (1. Mose 26,24) erwähnt YHWH nicht einmal mehr das Land. Es scheint, dass Isaak die Lektion gelernt hat.
Und wie geht es weiter? Dann baute Isaak dort einen Altar und rief den Namen YHWHs an und schlug dort sein Zelt auf …“ (1. Mose 26,25) Isaak hatte gelernt, dass es nicht darum ging, seinen Reichtum für sich an einem Ort zu manifestieren, sondern mit YHWH unterwegs zu sein und dort Station zu machen, wo Er es ihm gebot.

Erinnert es uns nicht auch an unsere Mission hier auf Erden: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ – Hebräer 13,14

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