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„Noah“

1.Mose 6,9 – 11,32;Lk 6-10;Psalm 104+105; Hiob 11-21

Wenn wir die Schöpfungsgeschichte lesen und von der ersten Szene ein Bild malen, dann ist es nicht so, dass ein „Nichts“ die Szene ausfüllt. Sondern wir haben da „Wasser“ als ein erstes Element. Wasser füllt alles aus. Dann ist es dunkel und chaotisch. Eine dunkle, chaotische „Wasserwelt“. Woran erinnert uns diese Beschreibung?

An die Geschichte mit Noah: „Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden …“ (1. Mose 7,24).
Die nächste Parallele zwischen der Schöpfungsgeschichte und der Geschichte mit Noah ist: „Da gedachte Elohim an Noah und an alles wilde Getier und an alles wilde Vieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind (Ruach) auf Erden kommen, und die Wasser fielen.“ (1. Mose 8,1) Um das Chaos der Wasserwelt zu beenden, ließ Elohim den Ruach auf die Erde kommen. Und in der Schöpfungsgeschichte? „Der Ruach Elohims schwebte auf dem Wasser.“ (1. Mose 1,2) Das hebräische Wort Ruach heißt sowohl Geist als auch Wind.


Die erste Handlung der Ordnung ist der Ruach Elohims, in beiden Geschichten. Die große Frage ist nun, ob wir weitere Verbindungen zwischen diesen beiden Erzählungen finden.

In der Welt vor der Flut gab es „eine Feste, die das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste schied.“ (1. Mose 1,7) Diese Feste war der Himmel. Und der gleichen Gedanke wird in Mose 8,2 aufgenommen und wir hören, was die Wasser ober und unter der Feste sind: „Und die Brunnen der Tiefe (Wasserquellen) wurden verstopft samt den Fenstern des Himmels (Wolken, aus denen der Regen fällt), und dem Regen vom Himmel wurde gewehrt.“ (1. Mose 8,2)

In der Schöpfungsgeschichte sammelte Elohim dann „das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe.“ (1. Mose 1,9) Den gleichen Prozess erleben wir in der Erzählung von Noah: „Da verliefen sich die Wasser von der Erde und nahmen ab … es nahmen aber die Wasser immer mehr ab bis … die Spitzen der Berge hervorkamen.“ (1. Mose 8,2-6)

Finden wir weitere Parallelen?

Noah lässt eine Taube fliegen, die beim zweiten Mal einen Ölblatt in ihrem Schnabel hatte. (1. Mose 8,11). Wie hatte sich die Erde verändert? Es war wieder Pflanzenleben da und als Noah dann erneut die Taube wieder ausfliegen ließ, kam sie nicht zurück. Warum? Weil sie höchstwahrscheinlich andere Vögel gefunden hatte. Beides erinnert an die Schöpfungsgeschichte, wo Bäume und Pflanzen geschaffen worden waren.

Und als dann die Erde endlich ganz trocken war, verließ Noah mit seiner Frau, seinen Söhnen, Schwiegertöchtern und den Tieren die Arche. (1. Mose 8,15-20). Das erinnert an den sechsten Tag der Schöpfung, wo Elohim die Tiere und den Menschen erschaffen hatte.

All diese Parallelen weisen eigentlich daraufhin, dass sich die Erschaffung der Welt in der Erzählung von Noah widerspiegelt. Aber warum schickte YHWH Wassermassen, um die Welt in Noahs Zeiten zu vernichten? Wegen der Menschen, die böse waren? Dann hätte YHWH doch alle Menschen vernichten können und die bestehende Erde neu bevölkern können, oder?
Aber Er hat die Erde selbst vernichtet. Warum? YHWH begründet die Tatsache, dass auch die gesamte Erde von Ihm vernichtet worden ist: „Die Erde war verderbt vor Elohims Augen und voller Frevel (chamaz). Da sah Elohim auf die Erde und siehe, sie war verderbt … denn die Erde ist voller Frevel.“ (1. Mose 6,11- 13). Die Menschen waren korrupt. Die Folgen waren so heftig, auch die Erde betreffend, die kontaminiert wurde und sie musste neu erschaffen werden. Und bis YHWH die Erde neu gemacht hatte, musste Noah „aus dem Weg, in eine Arche gehen.“ Man könnte auch sagen, dass es sich um eine zweite Schöpfungsgeschichte handelte, in der Noah Gnade fand.

Eine weitere Frage ist, ist die neue Welt, die YHWH erschaffen hatte, genauso wie die erste oder unterscheidet sie sich?

In der Schöpfungsgeschichte erschafft YHWH nicht nur Tiere und den Mensch am sechsten Tag, sondern gibt danach folgende Anweisungen:
1. Seid fruchtbar und mehret euch. (1. Mose 1,28)
2. Herrscht über die Tiere (Vögel, Fische und Tiere auf der Erde) (1. Mose 1,28)
3. Esst vegan: alle Pflanzen, die Samen bringen und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, sei eure Speise (1. Mose 1,29)
4. Und die Tiere aßen auch vegan: allen Tieren habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben (1. Mose 1,30)

Gibt es in der Welt nach der Flut hierzu Analogien am „6. Tag“, als Noah und die Tiere die Arche verlassen?

Tatsächlich. YHWH spricht zu Noah.
1.„Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (1.Mose 9,1) Genau der gleiche Wortlaut.
2. Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.“ (1. Mose 9,2) Neu ist in der neu erschaffenen Welt, dass die Tiere plötzlich Furcht und Schrecken vor dem Menschen haben. Warum? Was hat sich verändert? Der Mensch kann von nun ab, auch Fleisch essen – genauso wie er vorher das grüne Kraut gegessen hat: „Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich’s euch alles gegeben.“ (1. Mose 9,3) und „Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben ist.“ (1. Mose 9,4).

So kann man sagen, dass die neu erschaffene Welt nicht mehr gleich ist wie die der ersten Schöpfung. In der ersten waren der Mensch und die Tiere sozusagen nebeneinander und beide aßen grünes Kraut. In der zweiten Welt war dann der Mensch über den Tieren und bekam die Macht, sie zu töten. Könnte man sagen, dass die erste Welt feinfühliger war, YHWHs Welt? Und die zweite Welt mehr auf den Menschen zugeschnitten, nicht mehr so wie YHWHs ursprüngliche Welt?

Emuna