1.Mose 12,1 – 17,27; Jesaja 40,27 – 41,16
YHWH erwählte Abram, um mit ihm einen neuen Anfang zu machen. Er trug ihm auf: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ (1. Mose 12,1)
Dann versprach YHWH Abram: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2). Hat YHWH Abram mitgeteilt, wie er ihn zu einem großen Volk machen würde? Wir kennen den Ausgang der Geschichte, aber Abram kannte ihn nicht. Wie oft mag er gerätselt und sich naheliegende Pläne ausgemalt haben, wie er zu einem großen Volk werden würde, denn YHWH hatte ihm zunächst einmal an keiner Stelle gesagt, dass er dadurch zu einer großen Nation werden würde, indem er biologisch gesehen ein Vater werden würde.
„Abram zog aus Haran aus und nahm seine Frau und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen.“ Könnte das nicht schon der mögliche Kern des Volkes sein, aus dem ein großes Volk erwachsen würde?
Lot war zwar nicht sein Sohn, aber der Sohn seines Bruders und gehörte doch auch zu seiner Nachkommenschaft. So zogen Abram und Lot miteinander und alles schien in Ordnung, bis die Hirten von den beiden anfingen, sich zu streiten. Als Abram vorschlug, dass sich ihre Wege trennen sollten, fiel Lot als Segensträger der nächsten Generation aus. Abram ließ ihn ziehen und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom.
Abram vertraute YHWH und hielt an der Verheißung fest. Als dann die Könige von Sodom und Gomorra in den Krieg zogen und Lot dadurch in Gefangenschaft geriet, eilte Abram herbei und brachte Lot und seine Habe zurück. Wurde die Hoffnung von Abram neu gespeist, da jetzt Lot wieder bei zu ihm zurückgekehrt war? Aber Lot ging wieder weg von ihm. Und dieser Lösungsweg fiel wieder weg.
„Und jetzt sprach Abram zu YHWH: YHWH, Elohim, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen. Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein.“ (1. Mose 15,2 u. 3). Jetzt hatte Abram sich damit abgefunden, dass Eliezer sein Erbe sein würde und dass möglicherweise durch ihn ein großes Volk hervorkommen würde. Ein neuer Plan, wie YHWH sein Versprechen einlösen könnte.
Erst jetzt offenbart ihm YHWH, dass das große Volk aus seinem Leibe kommen würde, dass Abram buchstäblich ein biologischer Vater werden würde: „Und siehe, YHWH sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.“ Endlich schien sich das Versprechen zu konkretisieren. Ab jetzt wusste Abram, dass er persönlich einen Nachkommen haben würde.
Aber Sarai gebar ihm nicht den Nachkommen. Und nun? Dem konkreten Versprechen, dass Abram einen leiblichen Nachkommen haben würde, musste nachgeholfen werden: Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, YHWH hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme.“ (1. Mose 16,2) Vielleicht kommt durch die Magd der Sohn der Verheißung. Ein neuer Plan war geschmiedet, um das Versprechen doch endlich Wirklichkeit werden zu lassen.
„Und Hagar, die Magd, gebar Abram einen Sohn.“ (1. Mose 16,15). Jetzt war er endlich da der Sohn der Verheißung. Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.“ Es vergingen weitere 13 Jahre und als Abram dann 99 Jahre alt war, sagte YHWH zu ihm: „Auch von ihr (Sara) will ich dir einen Sohn geben.“ Hatte Abraham bis dahin geglaubt, dass Ismael der verheißene Sohn von YHWH war, den er zu einer großen Nation machen würde? Weil Abraham jetzt zu YHWH sagt: „Ach, dass Ismael möchte leben bleiben vor dir!“ (1. Mose 17,18). YHWH versicherte ihm, dass er Ismael auch segnen würde, aber dass er mit Isaak, den Sara gebären würde, seinen Bund aufrichten würde“ (1. Mose 17,21).
Und als es menschlich unmöglich erschien, erst dann griff YHWH übernatürlich ein und Sara gebar Abraham im hohen Alter den Sohn der Verheißung.
YHWHs Verheißung stand von Anfang an fest. Abraham glaubte ihm, wusste doch extrem lange nicht, wie YHWH sie erfüllen würde. Abraham ist unser Vater des Glaubens. Geht es uns in seinen Fußstapfen nicht auch oftmals so, dass wir meinen, wir haben eine Lösung oder sogar mehrere gefunden, wie sich Seine Verheißungen in unserem Leben erfüllen könnten? Oder helfen wir sogar nach, weil es eine so greifbare und naheliegende Lösung ist? Wir dürfen an der Geschichte mit Abraham lernen, wie es schwer es ist, wartend vor IHM stehen zu bleiben, Ihm zu vertrauen, bis Er es hinausführt – ohne selber einzugreifen oder nachzuhelfen!