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#4 – WAJERA וירא „UND ES ERSCHIEN“

Mose 18,1 – 22,24;

Lk 16-20

Psalm 113+114+115

Hiob 32-42

 Wir erfahren in dieser Paraschat, welche Mission Abraham hatte: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie YHWHs Wege halten und tun, Wege der Gerechtigkeit und des Urteils, Urteilsvermögens, Bewertung, Gerichtsurteil (mishpat) ist.“ (1. Mose 18,19) In dem Wort mishpat steckt die Wurzel shaphat, was auch bedeutet, als Gesetzgeber urteilen und handeln, regieren, verurteilen und bestrafen. In der deutschen Übersetzung steht lediglich: dass sie YHWHs Wege halten und tun, was recht und gut ist. Aber im Hebräischen steckt so viel mehr, dass sie durch YHWHs gerechte Wege in die Lage versetzt werden, zu urteilen, zu beurteilen und zu verurteilen und zu bestrafen. Deswegen fügt YHWH auch hinzu: „Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will.“

Durch den Wandel in Seinen gerechten Wegen, ist Abraham, so erwartet es YHWH von ihm, in der Lage Seine Beurteilungen nachzuvollziehen und sich mit Ihm darüber auszutauschen. YHWH weiht Abraham ein, dass er Sodom und Gomorra zerstören will, da ihre Sünden „sehr schwer sind“.

Da Abraham in den Kreisläufen der Gerechtigkeit lief, hatte er ein inneres Wissen und eine Sicherheit, dass er mit YHWH um die Verschonung von Sodom und Gomorra ringen konnte um der Gerechten willen in der Stadt. YHWH ging auf alle Vorschläge von Abraham ein und Abraham handelte Ihn bis auf zehn Gerechte runter, um derer willen Er die Stadt verschonen würde. Und dann verschwand YHWH plötzlich und ließ Abraham zurück. Wie würde es weitergehen?

Dann erschienen die zwei Engel (malak im Hebräischen, was auch Boten bedeutet) in Sodom und Gomorra und Lot nötigte sie sehr, in sein Haus einzukehren. Er war gastfreundlich, ebenso wie Abraham, der die drei Männer in sein Zelt willkommen hieß. Lot „machte ihnen ein Mahl und backte ungesäuerte Kuchen (matzah)“, was anzeigt, dass die Boten zum Fest der Ungesäuerten Brote unterwegs waren. Dieser Bezug zu dem Fest ist wichtig, da an diesem Fest der Sauerteig (die Sünde) ausgekehrt wird.

Das gottlose Volk aus Sodom forderte die beiden Boten aus Lots Haus, aber Lot gab sie nicht heraus. Stattdessen bot er ihnen seine beiden unverheirateten Töchter an. Und sie sprachen: „Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren (hier steht im Hebräischen zweimal das Wort shaphat shaphat)?“ Die Boten zogen Lot ins Haus, verschlossen die Tür und fragten ihn: „Hast du hier noch einen Schwiegersohn und Söhne und Töchter und wer dir sonst angehört in der Stadt, den führe weg von dieser Stätte“ (1. Mose 19,12).

Wir zählen: Lot und seine Frau, zwei unverheiratete Töchter, Männer, die seine Töchter heiraten sollten, also auch zwei, und Söhne und Schwiegersohn, also schon verheiratete Töchter – vielleicht waren es insgesamt zehn? Zehn, um derer willen YHWH die Stadt verschonen würde. Hatte Abraham diese zehn Leute im Sinne, als er von zehn sprach – Lot und seine Familie?

Aber was passierte? Lot konnte nur seine Frau und seine beiden unverheirateten Töchter überzeugen oder ihnen befehlen, mit ihm die Stadt zu verlassen. Die anderen hörten nicht auf ihn.

Abraham, der in den Kreisläufen der Gerechtigkeit YHWHs ging, wusste um das Potential der Gerechten und deren Einflussnahme bzw. –möglichkeit. Wenn zehn Gerechte in einer Stadt lebten und sie ihrer Aufgabe, ihrer Mission nachkamen, hatten sie die Möglichkeit, das Potential, mehr Gerechte zu gewinnen. Wir erinnern uns an die Mission von Abraham: „dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie YHWHs Wege halten und tun, Wege der Gerechtigkeit und Wege des Urteils, Urteilsvermögens, Bewertung, Gerichtsurteil (mishpat).“

Dadurch, dass YHWH Abraham in diese Unterredung über das bevorstehende Gericht über Sodom und Gomorra einbezog, führte er Abraham sein Potential vor Augen. Durch Gerechte kann eine große Veränderung herbeigeführt werden: Er, Abraham, sollte doch ein „großes und mächtiges Volk (ein mächtiges Volk der Gerechten) werden und alle Völker auf Erden sollen in ihm gesegnet werden.“ (1. Mose 18,18)

Die Geschichte macht Mut. Ein aufgebrachter Mob steht vor der Haustür des einzigen Fremdlings in der Stadt, des Einzigen, der nach Seinen Wegen fragt. YHWH sendet wegen Lot Seine Boten und diese führen Lot, seine Frau und deren beiden unverheirateten Töchter an der Hand aus der Stadt. Und erst als Lot und seine Familie in Sicherheit waren, ließ YHWH Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra.

Die Gerechtigkeit von zehn Gerechten hätte ausgereicht, um das vernichtende Gerichtsurteil aufzuheben. Sollte das nicht ein großer Ansporn für uns sein, in Seinen gerechten Kreisläufen – in IHM – zu laufen? Wenn wir Seine Bündnisbedingungen halten, so hat Er sich dazu verpflichtet, uns zu schützen. Und Er hat Lot vor dem Gericht bewahrt. Ist das nicht eine brandaktuelle Geschichte?

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