1.Mose 37,1 – 40,23; Galater, Psalm 106+107, Ruth 1-4
„Israel aber hatte Josef lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und machte ihm einen bunten Rock.“ (1. Mose 37,4).
Das hebräische Wort kethoneth für Rock bedeutet ein Untergewand aus Leinen und hängt mit dem Wurzelwort „bedecken“ zusammen.
Es kommt 29 Mal in den heiligen Schriften vor und wenn man die einzelnen Schriftstellen analysiert, in denen das Wort kethoneth vorkommt, kommt man zu einer ganz erstaunlichen Entdeckung.
„Und YHWH Elohim machte Adam und seinem Weibe Röcke (kethoneth) von Fellen und zog sie ihnen an.“ (1. Mose 3,21). „Da nahmen sie Josefs Rock (kethoneth) und schlachteten einen Ziegenbock und tauchen den Rock ins Blut.“ (1. Mose 37,31). „Er (Josef) erkannte ihn (den Rock) aber und sprach: Es ist meines Sohnes Rock; ein böses Tier hat ihn gefressen, ein reißendes Tier hat Josef zerrissen.“ (1. Mose 73,33)
Kethoneth: Kleidungsstück, das eine Bedeckung ist, in Blut getaucht wird und einen Hinweis auf den Sohn gibt, der von einem reißenden Tier zerrissen wird. Sind das nicht großartige Hinweisschilder auf Yeshua? Bunter Rock heißt Kethoneth passim. Das Wort passim heißt nicht unbedingt bunt, sondern eher lang hinunter reichen bis zu den Handflächen und zu den Füßen, vielleicht könnte man formulieren, den Körper ganz bedecken. SO wie die Priester im Tempel sich ganzflächig bedecken mussten.
Spannend ist die nächste Bedeutung von kethoneth: In 2. Mose 28,4 werden die Priesterkleider Aarons aufgeführt, zu denen ein „gewirktes Untergewand“ (kethoneth) gehört. In den Anweisungen für die Kleidung der Priester taucht das Wort kethoneth noch oftmals auf. „Und soll das heilige leinene Gewand (kethoneth) anlegen…(3. Mose 15,4) „fünfhundert Priesterkleider (Kleider= kethoneth)“ (Nehemia 7,71). „Ich will ihm dein Amtskleid (kethonet) anziehen und ihn mit deinem Gürtel gürten und deine Herrschaft in seine Hand geben, dass er Vater sei für die, die in Jerusalem wohnen, und für das Haus Juda.“ (Jesaja 22,21). Yeshua bedeckte durch sein Opfer nicht nur unsere Sünden, sondern er war und ist auch unser Hohepriester mit einem priesterlichen Gewand. Das hebräische Wort kethoneth beinhaltet durch den Kontext, in dem es gebraucht wird, beide Aspekte.
Durch das hebräische Wort und die verschiedenen Verse, in denen es gebraucht wird, kann man klar erkennen, dass Josef nicht einfach einen bunten Rock von seinem Vater bekommen hat, sondern ein priesterliches Gewand, das – so wird erzählt -über Generationen weitergegeben worden war, vom Garten Eden bis in die Hände von Josef. Wie dem auch sei, es war das Gewand des Erstgeborenen. Deswegen waren die Brüder auch so neidisch. Und warum bekam das Gewand Josef? Josef gewann den Status eines Erstgeborenen, als Ruben, der erstgeborene Sohn Leas seinen Vater entehrte und damit den Status als Erstgeborener verlor: „Und es begab sich, als Israel im Lande wohnte, ging Ruben hin und legte sich zu Bilha, seines Vaters Nebenfrau.“ (1. Mose 35,23). Josef, Rachels erstgeborener Sohn, nahm durch die Bestimmung des Vaters Jakob damit den Status des Erstgeborenen an. Damit war auch die Aufgabe verbunden, seine Familie zu versorgen und zu erlösen.
Wegen Untreue, abrünnigem Verhalten und Gottlosigkeit konnte man das Erstgeburtsrecht verlieren: Der erste Adam, Kain, Esau oder Ruben. Esau verkaufte sein Erstgeburtsrecht: „Und er schwor ihm und verkaufte so Jakob seine Erstgeburt.“ (1 Mose 25,33. Oder durch die Erwählung des Vaters: Ischmael musste das Erstgeburtsrecht an Isaak abgeben, Manasse an Ephraim. Der Erstgeborene nahm die Führungsposition seines Vaters an, er machte da weiter, wo sein Vater aufgehört hatte. Josef wurde das Haupt seiner Brüder. Das Erstgeburtsrecht räumte auch das Recht zur Priesterschaft mit ein.
Kleider sind ein spannendes Thema in der Bibel und vermitteln Konzepte. Ein bunter Rock entpuppt sich als ein langes Handflächen und Füße bedeckendes Gewand, das im Zusammenhang mit der Stellung des Erstgeborenen steht, der Erlöser und Priester der Familie ist.
Ein anderes Gewand ist das königliche Gewand: „Da ging der König hinein, sich die Gäste anzusehen und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus.“ (Matthäus 22,11-13). Lasst uns unsere Gewänder in Ordnung halten.