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VAYIGASH – TÄGLICHE TORAHPORTIONEN

(1.Mo 44,18 – 47,27)

1.Tag: 1.Mo 44,18-44,30 (Echad)

Die Parashah für diese Woche startet mitten in der Geschichte um Joseph und seinen Brüdern. Joseph – mittlerweile zweites Staatsoberhaupt in Ägypten – gibt sich seinen Brüdern noch nicht zu erkennen, um sie zu prüfen.

Als nun der goldene Becher im Kornsack von Benjamin gefunden wird, kommt es zu einer sehr besonderen Situation – es ist der Wendepunkt der Geschichte und der Wendepunkt des Konflikts zwischen Joseph und seinen Brüdern: Juda tritt hervor und führt sein Versprechen an seinen Vater aus. Er ist es der voran geht und der ihm zugesprochenen Verantwortung gerecht wird:

Darum will nun dein Knecht als Sklave meines Herrn hier bleiben anstatt des Knaben; der Knabe aber soll mit seinen Brüdern hinaufziehen. (Vers 33)

Sich stellvertretend (als Sklave) hinzugeben ist ein großer Schritt und erfordert eine Menge an Mut. Schon hier erkennt man das riesige Potential, das in Juda steckt. Jakob spricht später über ihn:

Juda ist ein junger Löwe; mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor! Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe, wie eine Löwin; wer darf ihn aufwecken? (1.Mo 49,9)

Welche Familie könnte sich einen besseren Leiter vorstellen? Juda ist – nachdem er die eine oder andere Lebenskrise hinter sich hat – gewachsen und nun dafür auserwählt als Stamm der Familie Israel voranzugehen.

Übrigens werden „am Ende der Zeiten“ auch die anderen Stämme diese Leitungsfunktion erkennen und annehmen:

Dich, Juda, werden deine Brüder preisen! […] Vor dir werden sich die Söhne deines Vaters beugen. (1.Mo 49,8)

2.Tag: 1.Mo 44,31-45,7 (Sheni)

Im heutigen Abschnitt gibt sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen. Man fragt sich, warum er überhaupt diese ganze Szenerie aufbaut!? Warum besteht er darauf, dass die Brüder ein zweites Mal nach Ägypten reisen und ihren Bruder Benjamin mitbringen? Warum lässt er seinen goldenen Becher in Benjamins Kornsack verstecken, um ihn dann als Dieb zu beschuldigen?

Es ist 22 Jahre her, als zehn Brüder Joseph verraten hatten. Insbesondere Juda war es, der seinen Bruder zwar vom Tod gerettet, ihn aber die Idee hervorbrachte, ihn als Sklave zu verkaufen. Joseph war zu dieser Zeit der Lieblingssohn ihres Vaters, Jakob. Diese Rolle hatte nun Benjamin übernommen. Und so führt Joseph die Brüder in eine Situation, in der er überprüfen kann, ob sie sich geändert und ob sie Buße getan haben. Und um dies zu prüfen ist es wichtig, dass Benjamin mit von der Partie ist.

Der erste Traum Josephs, bei dem sich alle Brüder (symbolisch als Ähren) vor ihm verbeugten, ist dabei eine Hilfestellung. Denn in diesem hatten sich wohl alle Brüder vor ihm verbeugt, so dass er wusste, dass es wichtig war, Benjamin ebenfalls in Ägypten erscheinen zu lassen.

In Ägypten bevorzugt Joseph nun Benjamin in verschiedenen Arten und Weisen um zu sehen, wie seine Brüder reagieren (auch Joseph wurde damals bevorzugt und seine Brüder wurden eifersüchtig). Schließlich steht Benjamin (aufgrund des „gestohlenen“ Bechers) unmittelbar davor, als Sklave in Ägypten zu enden. Das kommt der Situation 22 Jahre zuvor gleich, als sie die Möglichkeit nutzten, Joseph in gleicher Art und Weise los zu werden.

Doch dieses Mal ist es anders: Die Brüder stehen für ihren Bruder ein und Juda ist sogar bereit, sich stellvertretend als Sklave hinzugeben. Wahrlich eine große Umkehr und eine starker Ausdruck, Verantwortung übernehmen zu wollen!

3.Tag: 1.Mo 45,8-45,18 (Shlishi)

1.Mo 45,8: Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott: Er hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.

Joseph wurde von seinen Brüdern verraten, in einen Brunnen geworfen und in die Sklaverei verkauft. Dadurch kam er in eines der geistlich dunkelsten Länder der damaligen Zeit, wo er dennoch versuchte, das Beste daraus zu machen. Für nicht wenige Jahre musste er ins Gefängnis. Nach Jahren der Demütigung wird er zum ruhmreichen Herrscher unter dem Pharao.

Jetzt mit vielen schwierigen Situationen im Gepäck sieht er hinter all dem die Hand Gottes: ER war es, der alles so arrangiert hat, dass die Familie (und die ganze damalige Welt) nun keinen Hunger leiden muss.

Viele von uns kennen diese Situationen: Man schaut auf Erlebtes zurück und darf erkennen, dass Gott alles gut gemacht hat. Und wir dürfen aus der Geschichte Josephs lernen, dass ER alles in Seiner Hand hat. Nichts geschieht aus Zufall. Nichts geschieht ohne Grund. ER hat einen guten Plan für jeden von uns. Auch wenn wir es heute noch nicht verstehen. Doch wer weiß, was ER alles im Hintergrund alles arrangiert.

4.Tag: 1.Mo 45,19-45,28 (Revii)

Nachdem sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen gegeben hat, kommen sie zu ihrem Vater, Jakob, zurück, um diesem diese überraschende Nachricht zu überbringen: Joseph lebt! (Vers 26)

Doch Jakob schenkte diesen Neuigkeiten keinen Glauben. „Sein Herz blieb kalt“ lesen wir im Text. Erst nachdem sie bestimmte Botschaften von  Joseph übermittelten und er die mitgebrachten Geschenke sah, „wurde der Geist ihres Vaters Jakob lebendig“ (Vers 27).

Im nächsten Vers ändert sich nun eine Kleinigkeit, die sehr aussagekräftig ist: „Und ISRAEL sprach…“ (Vers 28).

Warum dieser Wechsel von „Jakob“ zu „Israel“? Zufällig ist das sicherlich nicht! „Israel“ ist der neue Name, den Gott persönlich Jakob einige Jahre zuvor gegeben hatte. Doch warum nennt die Torah Jakob mal so und mal so?

Wir erinnern uns, dass Jahre zuvor Jakob vor Esau flüchtete. Er fand bei seinem Onkel Laban Schutz und traute sich erst wieder seinem Bruder entgegenzutreten, nachdem sein Sohn Joseph geboren wurde. Warum?

Viele Bibellehrer sind der Meinung, dass Jakob prophetisch gewusst hat, dass Joseph derjenige ist, der eines Tages gegen Esau kämpfen und bestehen wird. Der Prophet Obadja berichtet darüber:

Obd 18: Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu Stoppeln werden; und jene werden sie anzünden und verzehren, so dass dem Haus Esau kein Überlebender übrigbleibt; denn der Herr hat es gesagt!

Das Haus Joseph wird die Flamme im Kampf gegen Esau sein, so dass dieser verzehrt werden wird. Insofern können wir verstehen, warum Jakobs Herz „kalt“ und „sein Geist“ nicht mehr „lebendig“ war, nachdem Joseph verschwand.

Und so sehen wir an dieser Stelle wunderschön, dass der Name „Israel“ dann für Jakob benutzt wird, wenn es eine prophetische Aussage für das ganze Volk Israel für die Zukunft hat:

Dann wenn das Haus Jakob hört, dass „Joseph lebt“, kehrt für den Kampf gegen Esau der Geist der Hoffnung zurück!

Wie genial wird es sein, wenn Juda und Ephraim wieder Hand in Hand miteinander kämpfen werden!

Übrigens: Beachte, dass Esau EIN Feind von Israel ist. Er ist einer der schlimmsten, doch er ist nicht der einzige. Wir wissen von den Philistern, von Assyrern und natürlich von Amalek, das das israelische Volk schon das ein oder andere Mal in der Geschichte ausrotten wollte:

4.Mo 24,20: Und als er Amalek sah, begann er seinen Spruch und sprach: »Amalek ist der Erstling der Heiden, aber zuletzt wird er untergehen!«

5.Tag: 1.Mo 46,1-46,27 (Chamishi)

Jakob ist zwiegespalten: Zum einen wird er es kaum erwarten können, Joseph wiederzusehen. Doch auf der anderen Seite geht er mit schweren Herzen in Richtung Ägypten. Zu gut wird er sich an die erhaltene Prophetie seines Großvaters, Abraham, erinnern:

1.Mo 15,13: Da sprach Er zu Abram: Du sollst mit Gewissheit wissen, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das ihm nicht gehört; und man wird sie dort zu Knechten machen und demütigen 400 Jahre lang.

(Man kann übrigens die 400 Jahre so erklären, dass diese Rechnung schon mit der Geburt Isaaks beginnt – denn auch er war „Fremdling“ in Kanaan. Mit dieser Kalkulation kommt man 400 Jahre später genau auf den Exodus aus Ägypten.)

Und nun geht Jakob mit seiner vollständigen Familie in eine nicht-rosige Zukunft. Knechtschaft und Demütigung wird die Zeit in Ägypten mit sich bringen. Das erklärt, warum er sich fürchtete (Vers 3). Ebenso bringt er ein Opfer in Beerscheba dar, wohl um Milde für diese Zeit zu erbitten: „Als er nach Beerscheba kam, brachte er dort dem Gott seines Vaters Isaak ein Opfer dar.“

Interessant ist an dieser Stelle, dass Jakob sich auf den „Gott seines Vaters Isaak“ bezieht und den Großvater Abraham außen vor lässt. (Sonst wird Abraham meist mit aufgeführt: vgl. 1.Mo 28,13; 1.Mo 31,42; 1.Mo 32,10; 1.Mo 35,12; 1.Mo 48,15). Shlomo Ashtruc erklärt, dass Jakob sich an dieser Stelle ein ähnlich erträgliches Exil wünscht, so wie es Isaak zuteilwurde. Bei diesen hatten die 400 Jahre schon begonnen und in dieser Zeit musste Isaak nicht ein einziges Mal das Verheißene Land verlassen. Jakob dagegen ging nun schon seinem zweiten Exil entgegen (nach der Zeit bei Laban).

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Menschen unterschiedliche Aufgaben und Missionen in dieser Welt haben. Uns fehlt oftmals die Erkenntnis, die Begründung dahinter zu sehen. Doch Gott lenkt alle Geschicke. Und ER macht Jakob Mut:

Verse 3+4: Da sprach er: Ich bin der starke Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn dort will ich dich zu einem großen Volk machen! Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen, und ich führe dich gewiss auch wieder hinauf; und Joseph soll dir die Augen zudrücken!

Gestern haben wir gelesen, warum Jakob über den vermeintlichen Verlust von Joseph so sehr litt. Und hier ermutigt Jakob nochmals: Mach dir keine Sorgen um Joseph. Er lebt und wird weiterhin leben. Er wird deine Lebenszeit überdauern („Joseph soll dir die Augen zudrücken“).

Heutiger Torahabschnitt – aus Vayigash: 1.Mo 46,28-47,10 und 47,11-27 (Shishi und Shevii)

Jakob ist auf dem Weg nach Ägypten und die Begegnung zwischen ihm und seinem verloren geglaubten Sohn Joseph steht bevor. Juda wird hier zum ersten Mal „voraus“ geschickt, was sich noch einige weitere Male in der (auch biblischen) Geschichte wiederholen wird. Jakob bestätigt hier also Juda in der Leitungsrolle der Familie („Gut gemacht! Weiter so!“).

Nach einer tränenreichen Zusammenführung von Jakob und Joseph bereitet sich die Familie intensiv auf die Begegnung mit dem Pharao vor. Der Pharao war zu der dieser Zeit DER Herrscher in der damals bekannten Welt. Im eigenen Volk hatten die Pharaonen Gott-Status. Und Ägypten – das ist wichtig zu wissen – ist das wohl moralisch und spirituell tiefste Land in jener Zeit. Das bestätigen nicht nur viele archäologische Funde. Auch in der biblischen Geschichte wird dies deutlich:

  • Sowohl Abraham, als auch der damalige Pharao (!) befürchteten, dass eine verheiratete Frau von anderen ägyptischen Männern weggenommen wird (1.Mo 12,13ff)
  • Mose wird Jahre später mit den ägyptischen Magiern konfrontiert (vgl. 2.Mo 7,22)
  • Jakob hat große Angst davor, nach Ägypten zu gehen. Der Bericht darüber steht in Zusammenhang zur „Nacht“.

Gefundene ägyptische Steinbilder bezeugen, dass es sich um eine stark-perverse Gesellschaft gehandelt haben muss.

Joseph bereitet das Treffen zwischen fünf seiner Brüder und dem Pharao vor: Er impft den Brüdern genau ein, was sie zu sagen haben. Sie sollen deutlich machen, dass sie Hirten sind – und das, obwohl „alle Schafhirten den Ägyptern ein Gräuel sind“ (1.Mo 46,34). Zudem berichtet Joseph dem Pharao als allererstes davon, dass seine Familie sich in „Gosen“ befindet (1.Mo 47,1). Er legt dem Pharao also praktisch die Antwort auf die Frage „Wo sollen sie wohnen?“ in den Mund: „In Gosen“!

Man erkennt in diesem Abschnitt, dass Joseph sehr darauf bedacht ist, dass seine Brüder in den Augen des Pharaos nicht besonders gut aussehen und dass die Familie in Gosen landen möge. Was hat es damit auf sich?

Die Antwort liegt auf der Hand: Der Pharao hat Joseph mit sehr besonderen Fähigkeiten kennengelernt. Da ist es nur allzu logisch, dass auch seine Brüder nicht so dumm sein können. Joseph wollte seine Brüder also nicht gut aussehen lassen, damit sie nicht auch noch für den (größten Götzendiener) Pharao arbeiten müssen. Stattdessen sollen sie möglichst fern von der ägyptischen Gesellschaft als Nicht-Angesehene in Gosen wohnen. Warum? Damit sie so wenig wie möglich von deren Korruptheit und Perversität beeinflusst werden.

Und so sind auch wir in Alltag gefragt, inwieweit wir uns beeinflussen lassen. Manchmal bekommen wir wunderbare Möglichkeiten, um Licht zu sein. Doch es gibt auch genügend Zeiten und Orte, die wir meiden sollten, da der Einfluss auf uns zu groß und zu negativ wäre.

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